Auf Basis von LandManager WSG hat ZEBRIS ein neues Modul LM TrinkwEGV entwickelt. Neben Softwareschulungen hat ZEBRIS die Anwender in allen Prozessen – von der Abstimmung mit den Behörden über den Datenaufbau im GIS-System bis hin zur Risikoberechnung und Berichtsabgabe – unterstützt. So ist es gelungen, umfassende Karten und Berichte zur Gefährdungsanalyse und Risikoabschätzung innerhalb der Einzugsgebiete fristgerecht zum 12.11.2025 zu erstellen und an die Behörden abzuliefern.

 

Was regelt die TrinkwEGV?

Die Trinkwassereinzugsgebieteverordnung verpflichtet Betreiber von Wassergewinnungsanlagen dazu, ihr Einzugsgebiet umfassend zu erfassen, Gefährdungen zu identifizieren und Risiken nachvollziehbar zu bewerten. Ziel ist es, das Rohwasser langfristig zu schützen und Risiken transparent zu steuern.

Kernanforderungen der TrinkwEGV sind:

  • Einzugsgebiet beschreiben (§ 6):
    Nutzungsflächen, Katasterdaten, naturräumliche Informationen und Gefährdungsträger vollständig erfassen.

  • Gefährdungsanalyse durchführen (§ 7):
    Gefährdungsträger und Gefährdungsereignisse systematisch identifizieren – nach Vorgaben wie dem DVGW-Merkblatt W 1004.

  • Risikoabschätzung & -bewertung (§ 7):
    Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmaß bestimmen, Ausgangs- und Rohwasserrisiko ableiten und priorisieren.

  • Untersuchungsprogramm & Berichtspflichten (§§ 8–12):
    Ergebnisse in das Untersuchungsprogramm überführen und fristgerecht berichten.

Umsetzung der Risikobewertung

Im neuen Modul LM TrinkwEGV sind die gesetzlichen Vorgaben und aktuelle Vollzugshinweise direkt in die Arbeitsabläufe und automatischen Bewertungen integriert worden. Dadurch konnte mit den Anwendern geforderte Gefährdungsereignisse ausgewiesen und deren Risikobewertung samt Priorisierung gut durchgeführt werden.

Aufbau einer fundierten Datengrundlage

Alle relevanten Daten wurden zentral gesammelt und in die LandManager-Datenbank eingelesen:

  • ALKIS- oder ATKIS-Daten als Basis für die Nutzungsflächen

  • Digitale Flurstücke als Basis für die Eigentumsflächen

  • Gefährdungsträger aus Behördenlieferungen

  • Weitere Geodaten aus Geoportalen (Umweltatlas, Energieatlas, BGR-Geoportal etc.)

Damit entstand eine umfassende Daten – und Bewertungsgrundlage, auf der sich Gefährdungen direkt ableiten und priorisieren lassen konnten.

Durchführung der Risikoabschätzung

Die Risikobewertung erfolgte im LandManager-Modul TrinkwEGV nach den Vorgaben des DVGW-Merkblatts W 1004 und weiteren Handlungsempfehlungen (LAWA-Vollzugshilfen, BDEW). Dabei wird das Ausgangsrisiko für jede Nutzung oder Fläche anhand der vom Anwender definierten Eintrittswahrscheinlichkeit und des Schadensausmaßes in einer drei- oder fünfstufigen Matrix automatisch berechnet. Zur Einbindung der Schutzwirkung kann direkt auf im LandManager gehaltene WSG-Zonen zugegriffen oder es können eigene Daten zur Abschätzung berücksichtigt werden. So kann wiederum automatisiert das geforderte Rohwasserrisiko abgeleitet werden. Wenn bereits Maßnahmen umgesetzt sind, kann unter Festlegung der risikomindernden Wirkung ein Restrisiko abgeleitet werden. So entsteht eine klar nachvollziehbare und behördensichere Risikoklassifizierung, die intern wie extern volle Transparenz bietet.

Auf dieser Basis können im weiteren Prozess neue Maßnahmen geplant und umgesetzt sowie die nächsten Zyklen zur Verordnung direkt durchgeführt werden.

Vorausschau

Da seitens der Behörden keine einheitlichen und klar definierten Vorgaben für die Risikobewertungen vorlagen, bleibt nun abzuwarten, ob eine Nachbesserung erforderlich wird. Laut Verordnung sind nun die Festlegung von Risikomanagementmaßnahmen durch die Behörden, deren Umsetzung sowie die Aktualisierung der Risikobewertung bis 2030 vorgesehen.

Neben der Erfüllung der Berichtspflichten und Aufgaben aus der Verordnung eröffnet sich für die Anwender und Kunden aber auch eine zusätzliche Chance: Durch die Pflege der nun aufgebauten Datenbasis und die Integration weiterer Informationen in die Datenbank kann eine generelle Grundlage für langfristige Sicherheit, Compliance und eine zukunftsorientierte Wasserversorgung geschaffen werden. So wurde vereinbart, dass die Datenbasis in den Einzugsgebieten auch unabhängig von der erfolgten ersten Abgabe weiter verbessert werden soll.

Ihr persönlicher Ansprechpartner:

Jürgen Brendel
+49/89/18937893-3